Die Herausforderungen des Klimawandels stellen unsere Wälder vor eine Zerreißprobe. Stürme, Trockenheit und Schädlingsbefall machen den altbewährten Methoden der Aufforstung zu schaffen. Immer häufiger rückt eine traditionelle, aber bewährte Methode in den Fokus deutscher Forstexperten: die Direktsaat. 
Diese bringt drei große Vorteile mit sich, die unter anderem von der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) wissenschaftlich untersucht und belegt sind. 
1. Überlegene Wurzelentwicklung für langfristige Stabilität.
Die Stabilität unserer Wälder beginnt tief im Boden. Während bei gepflanzten Bäumen die Wurzeln oft so stark deformiert oder beschnitten werden, dass sie auch nach Jahrzehnten nicht ausreichend in die Tiefe wachsen, entwickelt sich die Keimwurzel bei der Direktsaat von Anfang an ungestört in ihre natürliche Wuchsrichtung. Dieses Wachstum wird bei Trockenheit sogar noch zusätzlich angeregt. Dadurch erreichen die Wurzeln schnell Wasser und Nährstoffe in tieferen Regionen und die Bäume aus der Saat werden wesentlich widerstandsfähiger gegen Trockenheit und Windwurf. Durch das ideale Wurzel-Spross-Verhältnis und die damit verbundene geringe Transpiration sind die Überlebensraten außerdem weitaus höher als bei gepflanzten Bäumen.
Laut LWF weisen 71% der gepflanzten Bäume eine ausgeprägte, starke oder extreme Wurzeldeformation auf.
Bei Bäumen, die vor Ort aus dem Samen wachsen, sind es nur 21%.
Stärke der Deformation der Hauptwurzel
nicht deformiert
leicht deformiert
ausgeprägt
stark
extrem

Pflanzung

Naturverjüngung/ Saat
Vergleich Wurzelentwicklung
Obwohl der Setzling links schon mehrere Jahre alt ist, weist der jüngere Keimling aus der Direktsaat ein deutlich tieferes Wurzelwachstum auf.

Pflanzung

Naturverjüngung/ Saat
2. Bessere Überlebensrate ohne Pflanzschock.
Pflanzen, die von Baumschulen in den Wald gebracht werden, erleiden häufig einen Transplantations-Schock. Dieser Stress, der durch das Ausgraben, Transportieren, Zwischenlagern und Pflanzen verursacht wird, kann das Überleben der Setzlinge gefährden.
Studien der LWF zeigen, dass gepflanzte Setzlinge bei Stresssituationen wie sommerlicher Trockenheit eine Ausfallrate von bis zu 30% oder mehr haben können.
Direkt gesäte Pflanzen hingegen wachsen von Anfang an unter den natürlichen Bedingungen ihres Standorts, wodurch sie widerstandsfähiger sind und eine höhere Überlebensrate aufweisen.
3. Höhere genetische Vielfalt und Resilienz.
Die Direktsaat fördert die genetische Vielfalt, die für die Anpassungsfähigkeit der Wälder an sich ändernde Umweltbedingungen von entscheidender Bedeutung ist.
Während gepflanzte Bestände oft eine geringere Vielfalt aufweisen, können aus der Saat mehrere Tausende von Individuen pro Hektar hervorgehen. Durch das Überliegen einiger Samen - teilweise über mehrere Jahre - entsteht von Anfang an eine gewisse Strukturvielfalt.
Diese höhere Diversität sorgt dafür, dass die Wälder robuster gegenüber Krankheiten, Schädlingen und extremen Wetterereignissen sind.
Fazit
Gerade in Zeiten des Klimawandels zeigt die Direktsaat deutliche Vorteile gegenüber der herkömmlichen Pflanzung und ist ein entscheidender Schritt, um unsere Wälder widerstandsfähiger zu machen. Wenn Sie mehr über diese zukunftsweisende Methode erfahren oder ein Projekt mit uns umsetzen möchten, nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf.
Kontakt aufnehmenQuellen & weitere Informationen
Starke Wurzeln - stabile Wälder, LWF, hier lesen
Pflanzung - Ein Risiko für die Bestandsstabilität?, LWF, hier lesen