Reinbestände, besonders aus Nadelbäumen wie der Fichte, sind in Zeiten des Klimawandels besonders anfällig für Dürre, Stürme und den Befall durch Schädlinge wie den Borkenkäfer. Viele Studien zeigen, dass der Umbau hin zu klimastabilen Mischwäldern eine der wichtigsten Maßnahmen ist, um die eigenen Wälder zu schützen und auch in Zukunft hohe Erträge aus der Holzwirtschaft erzielen zu können.
Mischwälder sind produktiver und ökonomisch sinnvoller
Oftmals wird angenommen, dass Reinbestände wirtschaftlich produktiver sind. Wissenschaftliche Studien beweisen das Gegenteil. So zeigt zum Beispiel eine umfangreiche Analyse und Auswertung von Pretzsch & Schütze für mitteleuropäische Wälder:
Die Standproduktivität in Mischbeständen ist 7%-53% höher als in reinen Beständen - abhängig von Artkombination, Standortqualität und Entwicklungsstadium.
Dies liegt an der effizienteren Nutzung von Ressourcen wie Licht und Nährstoffen durch unterschiedliche Baumarten.
Mischwälder sind resilienter
Mischwälder sind wie eine gute Versicherung. Sie streuen das Risiko und schützen so vor den größten Bedrohungen - jetzt und in Zukunft.
1. Gegen Dürre
Eine Studie des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) belegt, dass Mischwälder deutlich besser mit Trockenheit umgehen.
Während die Produktivität von Monokulturen bei Dürre um 50 % einbrach, sank sie in vielfältigen Wäldern nur um 25 %.
2. Gegen Schädlinge
In Mischwäldern finden Schädlinge wie der Borkenkäfer kein unbegrenztes Nahrungsangebot. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) bestätigt, dass die Vielfalt der Bäume die Ausbreitung von Krankheiten und Insekten verlangsamt.
3. Gegen Windwurf
Mischwälder sind windstabiler. Die Wurzeln unterschiedlicher Baumarten verankern sich besser im Boden, stützen sich gegenseitig und minimieren so das Risiko von flächigem Windwurf.
Eine Studie der Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt, die sich mit Stürmen wie „Kyrill“ befasste, hat gezeigt, dass Mischbestände im Durchschnitt 25-50% widerstandsfähiger gegen Windwurf sind als Reinbestände.
4. Risikostreuung
Durch die Nutzung verschiedener Baumarten auf der selben Fläche verteilt sich das Ausfallrisiko. Beim unerwarteten Absterben einer Baumart - wie bspw. beim Eschentriebsterben oder bei Borkenkäfer Kalamitäten - bleibt der Bestand so weiterhin stabil.
Fazit
Der Waldumbau zu Mischwäldern ist aus ökologischer und ökonomischer Sicht unverzichtbar. Diese Investition in Vielfalt ist die beste Versicherung für Ihren Waldbesitz.
Wir unterstützen Sie gerne bei der Planung und Umsetzung ihres Waldumbau-Projekts.
Quellen & weitere Informationen
"Tree species mixing...", Pretzsch & Schütze hier lesen
Waldbauliche Lehren aus dem Orkan Kyrill, Jörg Nagel (NW-FVA), "Forst & Holz (63/3)"